Außenaufnahmen von Gebäuden sind sehr plakativ und auch in Fachzeitungen als Blickfang oft zu finden. Viele thermische Schwachstellen an Häusern können aus dem Außenbereich jedoch gar nicht erkannt werden. So spiegelt sich, durch den meist spitzen Aufnahmewinkel im Dachbereich, im Regelfall die kalte Atmosphäre wieder. Das Dach erscheint im Infrarotbild bedeutend kälter als es in Wirklichkeit ist. Auch das Problem der Schimmelbildung und/ oder Taupunktunterschreitung in Zimmerecken oder Geschossdeckeneinbindungen kann mit Außenaufnahmen nicht erkannt und somit nicht untersucht werden. Alle Gebäude mit einer hinterlüfteten Fassade müssen zwangsläufig aus dem Innenbereich untersucht werden. Eine Außenthermografie zeigt hier keinerlei Wärmebrücken. Der Hausbesitzer wiegt sich bei nur Außenuntersuchungen möglicherweise in Sicherheit, obwohl das Gebäude gravierende bautechnische Mängel aufweist.
Das Ziel eines jeden Bauvorhaben sollte es sein, eine Optimale Wohnbehaglichkeit zu erreichen und die dafür eingesetzte Energie zu minimieren. Dazu ist es notwendig, eine relativ luftdichte Außenhülle an jedem Gebäude zu schaffen. In der DIN 4108, T.2; Abschnitt 6.2 wird der „Einbau einer luftundurchlässigen Schicht über die gesamte Fläche“ gefordert.
Das Blower Door- Verfahren bietet die Möglichkeit:
Die Luftwechselrate bei 50 Pa (Pascal) Druckdifferenz (n50- Wert) ist die international gebräuchlichste Form zur quantitativen Darstellung der Luftdurchlässigkeit. Ob die vorgefundenen Leckagen in ihrer Summe akzeptiert werden können oder Nachbesserungsbedarf besteht, wird meist an dieser Kenngröße entschieden. Die Grenzwerte, die im Rahmen der Einzelfallprüfung seit der Wärmeschutzverordnung 95 bei neu gebauten Häusern nicht überschritten werden dürfen, legt der Teil 7 der DIN 4108 folgendermaßen fest:
Bei neu gebauten Gebäuden mit lufttechnischen Anlagen sind Blower Door- Messungen vorgeschrieben!
Wird ein Gebäude einer Luftdichtheitsprüfung unterzogen, so spannt man in eine geöffnete Außentür oder Fenster eine luftundurchlässige Plane über einen verstellbaren Rahmen. Dabei drückt sich das Aluminiumprofil über Gummidichtungen im Türrahmen fest und verhindert so, daß die Außenluft unkontrolliert in das Haus gelangt. Im unteren Teil der Plane befindet sich ein drehzahlgeregelter Ventilator, der im gesamten Haus einen Über- und Unterdruck erzeugt.
Auf dem Foto ist zu sehen, wie die Gebäudedruckdifferenz und die dabei geförderte Luftmenge über den Ventilator gemessen wird. Unter Einbeziehung der bekannten Gebäudedaten, wie das eingeschlossene Luftvolumen der zu messenden Räume, wird so die Luftwechselrate pro Stunde bei 50 Pa [Pascal] (n50 – Wert) und der Luftvolumenstrom durch die Gebäudehülle pro m² Hüllfläche (q50 – Wert) ermittelt. Mit der Infrarotkamera oder einem Nebelgenerator zur Erzeugung von Theaternebel ist dann exakt nachzuweisen, an welchen Stellen das Haus undicht ist und nachgebessert werden muß.
Mit einem Thermoanemometer kann die Strömung an den undichten Bereichen in [m/s] gemessen werden.
(Quelle; VATh Verband für Angewandte Thermografie e.V.,
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